Vom Wert der Wertschöpfung

Können Sie als Unternehmer oder Unternehmerin sagen, woher genau Ihre Erträge stammen? Und wissen Sie, wo die größten Risiken für Ihre Wertschöpfung liegen? Wir verraten, was es mit der Kennzahl auf sich hat, wie man sie steigern und Verschwendung vermeiden kann.

 

Was ist Wertschöpfung?

Mit Wertschöpfung wird die eigentliche wirtschaftliche Leistung einer Unternehmung beschrieben. So beschreibt der Prozess der Wertschöpfung die Umwandlung von vorhandenen oder eingekauften Gütern in neue oder veräußerte Güter mit höherem Wert. Und somit ist das Ziel einer jeden produktiven und unternehmerischen als auch volkswirtschaftlichen Tätigkeit eine maximale Wertschöpfung an sich.  

Per betriebswirtschaftlicher Definition bezeichnet die Wertschöpfung die Differenz zwischen der Gesamtleistung (also dem erzielten Umsatz) und der Vorleistung, wie etwa dem Arzneimitteleinkauf in der Apotheke. Damit findet Wertschöpfung vor allem im Handel und Dienstleistungssektor immer dann statt, wenn Kunden für eine bestimmte Leistung bezahlen. 

 

So lässt sich der Wert der Schöpfung berechnen

Da sich die Wertschöpfung aus dem Unterschied zwischen der Gesamtleistung und den verbrauchten Vorleistungen während der Leistungserstellung bemisst, ist die Berechnung mit einer simplen Input-Output-Rechnung möglich:

Gesamtleistung – Vorleistung = Wertschöpfung

Produktiv, dienstleistend oder hybrid?

Produzierende Unternehmen können sich bei der Ermittlung der Wertschöpfung auf Preise der benötigten Rohstoffe oder Vorprodukte beziehen. In einem dienstleistenden Unternehmen ist dieser Ansatz hingegen nicht so leicht möglich, da hier die Preise und Leistungen nur schwer abzugrenzen sind. Letztendlich leitet sich der Gesamtpreis hier vielmehr aus dem Vergleich mit dem Wettbewerb und der herrschenden Nachfrage ab.

Einen Sonderfall stellt noch die hybride Wertschöpfung dar, bei der Güter und Dienstleistungen gebündelt von einem oder mehreren kooperierenden Unternehmen als Leistungsbündel angeboten werden. 

 

Wertschöpfung auf einen Blick

  • Wertschöpfung bezeichnet die Transformation von alten Leistungen in neue Leistungen mit einem höheren monetären Wert.
  • Die Wertschöpfung liefert nicht nur einen Hinweis auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Produktivität eines Unternehmens, sondern auch auf die von Wertschöpfungsketten und ganzer Volkswirtschaften.
  • Jedes Unternehmen sollte bestrebt sein, die Wertschöpfung zu maximieren und gleichzeitig Verschwendung zu minimieren.
  • Dazu kommt das immer gefragtere Prinzip der zirkulären Wertschöpfung, bei dem der Wert von Materialien erhalten bleibt, um sie (z. B. durch Recycling) erneut dem Wertschöpfungskreislauf zuzuführen.

 

Die Wertschöpfungskette im Gesundheitssystem

Unter einer Wertschöpfungskette (engl. Value Chain) versteht man die zusammenhängenden Unternehmensaktivitäten zur Leistungserstellung. Nach dem bekannten amerikanischen Betriebswirt Porter gibt es dabei fünf Primäraktivitäten, die den eigentlichen Wertschöpfungsprozess umfassen: interne Logistik, Produktion, externe Logistik, Marketing und Verkauf sowie Service.

Dazu kommen Aktivitäten wie die Infrastruktur, das Personalmanagement, die Technologie-Entwicklung sowie Beschaffung, die den eigentlichen Prozess der Wertschöpfung unterstützen. 

Eine Wertschöpfungskette kann sich aber auch über Märkte, Branchen oder zusammenhängende Systeme gliedern. Unser Gesundheitssystem ist solch ein Beispiel: Angefangen von der Forschung und Entwicklung gelangen die zugelassenen und produzierten Medikamente über die Logistik an den Point of Sale (die Apotheke), wo sie an Kunden verkauft werden.

 

Wertschöpfung maximieren, Verschwendung minimieren

Zur Steigerung der Wertschöpfung sind grundsätzlich alle Maßnahmen geeignet, die die Kosten des Inputs verringern und den monetären Wert des Outputs erhöhen. Hier nur einige davon:

  • Verbesserte Prozesse und effizientere Technologien
  • Senken der Einkaufspreise, z. B. durch Mengenrabatte
  • Elastische Preisfindung für höheren Output (z. B. mit True Price)
  • Ausbau von Wettbewerbsvorteilen, z. B. durch Innovationen
  • Fortbildung von Arbeitskräften, um höhere Qualitäten zu erzielen
  • Erhöhte Transparenz, z. B. durch ein Kennzahlensystem
  • Optionale Upgrades oder Premium-Angebote, um den Wert zu steigern

 

Wer Wert schöpft, wird Gewinn ernten

Wer sein Unternehmen mit Gewinn führen möchte, sollte sich darauf konzentrieren, die wirklich wertschöpfenden Prozesse, Ereignisse oder auch Stellen zu identifizieren und mögliche Verschwendung eliminieren. Das ist nicht immer leicht und der Teufel steckt meist im Detail. 

Aber es lohnt sich für heute und morgen – denn letztendlich lässt sich die Größe der möglichen Wertschöpfung auch immer in zukünftige Geschäftsentscheidungen mit einbeziehen.