Der Algorithmus und was er für Apotheken leisten kann

Algorithmen steuern unsere digitalisierte Welt: Sie helfen uns bei der Suche im Internet, navigieren uns über die kürzeste Route von A nach B, empfehlen uns passende Produkte beim Online-Shopping und ermitteln gleich die passenden Preise dazu. Die Möglichkeiten sind riesig und auch in vielen Anwendungen der Medizin- und Gesundheitsbranche sind die in Programmcode geschriebenen Handlungsvorschriften nicht mehr wegzudenken.

 

Was ist ein Algorithmus?

Ein Algorithmus besteht aus einer endlichen Folge exakt definierter Handlungsvorschriften, die schrittweise ausgeführt werden, um eine bestimmte Aufgabe zu lösen. Er beginnt mit einem Eingabewert, der das Schema durchläuft und dabei in einen Ausgabewert umgewandelt wird.
Somit stellt bereits ein Kochrezept einen einfachen Algorithmus dar. In heutigen digitalen Prozessen handelt es sich jedoch vielmehr um Rechenvorschriften, die für komplexe Berechnungen, zur Analyse großer Datenmengen (Big Data), der automatisierten Problemlösung, zum Lernen und zur Entscheidungsfindung genutzt werden.

Dabei darf ein Algorithmus nicht mit einer Programmierung verwechselt werden. Denn während ersterer als „reine“ Handlungsanweisung unabhängig von der verwendeten (Programmier)sprache ist, muss ein Software-Programm immer in einem bestimmten Code wie C# oder Java geschrieben sein.

 

Algorithmus-Schema schon lange bekannt

Die strukturierte Herangehensweise eines Algorithmus ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. Schon die Höhlenmenschen haben Steine und Holz als Eingabewert genutzt, um daraus den Ausgabewert Feuer zu machen.

Der Algorithmus als solcher ist hingegen mindestens seit dem 9. Jahrhundert bekannt: In seinem Buch „Über die indischen Ziffern“ erklärt der arabische Mathematiker Al-Chwarizmi den Gebrauch indischer Zahlzeichen. Und da sein latinisierter Name Algorismi lautete, kann er sich zum stolzen Namensgeber des heute bekannten Algorithmus zählen.

 

Typische Eigenschaften von Algorithmen

Auch wenn die Bandbreite vom einfachen Kochrezept bis zum komplexen Suchalgorithmus reicht – jeder Algorithmus besitzt typische Eigenschaften, die ihn eindeutig als solchen charakterisieren:
• Ein Algorithmus muss in seiner Beschreibung eindeutig sein
• Jeder einzelne Schritt muss dabei ausführbar bleiben
• Der Algorithmus muss irgendwann enden und ein Ergebnis liefern
• Unter gleichen Voraussetzungen muss dieses Ergebnis immer gleich sein
• Der Folgeschritt ist exakt bestimmt, es darf immer nur eine mögliche Fortsetzung geben

 

Wo kommen Algorithmen zum Einsatz?

In unserer modernen Welt ist der Algorithmus das Herzstück jedes Computersystems, jedes Anwendungsprogramms und jeder intelligenten Maschine. Als Rechen-, Steuerungs- oder Entscheidungsfindungsalgorithmen nehmen die Rechenvorschriften in sämtlichen Branchen, Industrien und in unserem alltäglichen Leben eine zentrale Stellung ein.

Spannend sind auch die Möglichkeiten, die Algorithmen für die Medizin- und Gesundheitsbranche bieten. So existiert z. B. ein Forschungsprojekt am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), das mithilfe von Algorithmen und der systematischen Analyse von Gesundheitsdaten schwerwiegende Nebenwirkungen von Arzneimitteln voraussehen soll.

Forscher der Pennsylvania State University haben einen Algorithmus entwickelt, der anhand eines ausgeklügelten Vergleichs des Webseiten-Traffics illegale Fake-Apotheken enttarnen und damit Apothekenkunden schützen soll. Der entwickelte Algorithmus soll aber nicht nur die Verbraucher vor bösen Überraschungen bewahren, sondern zukünftig auch Suchmaschinenbetreibern wie Google oder Online-Versandhändlern wie Amazon dabei helfen, dubiose Anbieter zu erkennen, damit sie keine Kooperationen mit ihnen eingehen.

 

Dynamic Pricing auch für Apotheken nützlich

Mit Dynamic Pricing wird eine Preisfindungsstrategie bezeichnet, bei der Unternehmen die Preise für Produkte oder Dienstleistungen auf Basis des aktuellen Marktbedarfs anpassen können. Auch bei stationären Apotheken wird die Zahlungsbereitschaft durch viele Faktoren wie unter anderem dem Standort beeinflusst.

Ein Big-Data-Algorithmus wie bei TruePrice von Solvena kann heute schon mit Hilfe von Vergleichsdaten dutzender Apotheken automatisch den idealen Preis des eigenen Standorts berechnen. Allerdings nur für OTC-Produkte. Denn bei rezeptpflichtigen Medikamenten gilt eine gesetzliche Preisbindung, die das Dynamic Pricing grundsätzlich ausschließt.

 

Algorithmen und Künstliche Intelligenz

Die Zukunft der Algorithmen wird spannend: So werden sie zukünftigen Programmen durch das Machine Learning weiter dabei helfen, sich selbstständig zu verbessern. Und dank Künstlicher Intelligenz, die ebenso von Algorithmen hervorgebracht wird, ergeben sich völlig neue Möglichkeiten, die wir heute noch gar nicht auf dem Schirm haben.

Die größte Herausforderung bleiben die riesigen zu analysierenden Datenmengen. Denn was beim Menschen die Grundlage fürs Lernen und die Intelligenz bildet, sind im Fall von Software die Daten.